Bericht und Ergebnis Campione Univela Trophy

Campione im Oktober 2024 mit anspruchsvollen Bedingungen. Kuba in (fast) allen Bedingungen dominant. Alex Meister wird Vierter!

Der Saisonabschluss in Campione war nicht von schlechten Eltern. Es wurde den Seglern viel abverlangt. Am Freitag ging es schon mal los mit 20 Knoten Nordwind plus Böen und 1,5 m Welle. Das war sportlich. Und für Viele ein zu krasser Beginn, das halbe Feld blieb ganz an Land, oder fuhr nur eines der drei Rennen. Foilen war Up- und Down-Wind eine Herausforderung, da die hohen Wellen auch noch recht steil waren und man in den Böen manchmal den Wellenflanken einfach nicht ausweichen konnte, was dazu führte, dass das Boot auf Tauchstation ging… Aber, wie zu erwarten war, unser neuer und alter Weltmeister, Jakub Surowiec kam auch mit dieser Waschküche gut zurecht, er nutzte jede Gelegenheit um zu foilen und Meter zwischen sich und die Konkurrenz zu legen. Aber auch Lamberto Cesari zeigt hier sein souveränes Bootshandling und seinen Speed und war in den drei Starkwindwettfahrten am Freitag nicht weit weg von Kuba! Wer bei diesen Bedingungen einen Steuerbordbug-Start foilend durch das Feld zaubert, hat schon ordentlich Mut getankt! Auch Jacek Noetzel folgte auf seinem Classic A-CAT mit geringem Abstand und fuhr drei dritte Plätze nach Hause. Jacek machte das sehr cool und zeigte den Foilern, wie es geht, zumindest bei ganz starken und sehr leichtem Wind war er eine Macht. Da konnte sich auch Moritz Weis, der zweite Classic-Fahrer im Feld, noch etwas abschauen.

Als Neuerung gab es dieses Mal zusätzlich ein Top-Gate. Das öffnete taktisch mehr Möglichkeiten, die Seite zu wechseln und nicht nur dem Führenden schlicht zu folgen. Die guten Segler waren alle angetan, von diesen neuen Optionen. Weiter hinten im Feld überwogen die kritischen Stimmen, da man doch sehr aufpassen muss, während man eigentlich das Boot auf Down-Wind einstellen müsste. Auch fällt der Halbwindschlag zur Ablauftonne weg. Ein Top-Gate ist wohl kein Game-Changer und es ist auch handelbar, wenn es nicht zu klein gesteckt ist, – fünf, sechs Bootslängen braucht es mindestens, sonst müssen die Segler, die das Gate verpassen kurz davor wenden, was am Freitag teilweise zu recht engen Situationen führte.

Am Samstag kam der Südwind spät, es reichte aber noch für zwei Wettfahrten mit leichtem Wind im vierten und perfekten mittleren Wind im fünften Rennen. Das Feld mit 24 Fahrern fand sich nun auch komplett an der Startlinie ein. Sehr unterschiedliche Rennverläufe, bei ganz leichtem Wind gehen die Abstände sehr schnell weit auseinander, da nicht Alle sofort auf die Foils kommen. Bei mittlerem Wind ist es ein reines Speed-Rennen, immer Vollgas und möglichst keine Fehler machen, sonst verliert man schnell einige Plätze. Der Kurs war bei Südwind dieses Mal etwas weiter von der Felswand weg gelegt, was gut funktionierte, da beide Kursseiten mal bevorteilt waren. Bob Baier zeigte mit zwei zweiten Plätzen in diesen Bedingungen seine Klasse.

Der dritte Tag brachte uns noch gegen Mittag ein verkürztes Leichtwind-Rennen bei Nordwind, das einziges, das Kuba an seinen Klubkollegen, Jacek knapp abgeben musste; er wird es aber verschmerzen können. Der Wind reichte hier nicht zum Foilen… Am späteren Nachmittag kam dann doch noch ein kräftiger Südwind, der zwei weitere Speed-Rennen ermöglichte. Hier zeigte der Italienische Meister, Marco Annessi mit zwei zweiten Plätzen seine Klasse und holte sich damit hinter Kuba den zweiten Podiumsplatz. Alex Meister verfehlte als gesamt Vierter das Podium nur knapp. Er zeigte aber wieder einmal in seinem Lieblingsrevier eine sehr stabile Leistung.

Insgesamt können wir aus deutscher Sicht mit vier Seglern unter den ersten Zehn recht zufrieden sein. Auch stellen wir mit Kathrin Brunner, wie schon bei der WM, die beste Frau im Feld.

Acht anspruchsvolle Rennen in drei Tagen, Campione hat mal wieder geliefert, danke Univela!

RB

Alle Bilder von Univela – siehe auch hier: https://www.campioneunivela.it/de/regatten/2024/a-cat-trofeo-univela/